Die Kunst des Lesens. Lesbarkeit, Augenfreundlichkeit und Textverständnis – heute geht es um die Vorzüge von Gedrucktem gegenüber Bildschirmtexten.
Bildschirme sind allgegenwärtig und viele Informationen sind nur einen Fingertipp entfernt. Die Lesbarkeit von gedruckten Texten im Vergleich zu Bildschirmen ist ein Thema, das weit über persönliche Präferenzen hinausgeht. Vielen Menschen fällt es zunehmend schwer, sich auf Texte und Geschichten einzulassen, welche länger sind als ein „Tweet” oder sollte ich jetzt lieber X-Post sagen? Soziale Medien und kurze Videos tragen dazu bei, dass viele Themen nur noch häppchenweise, ohne sich viel anzustrengen, konsumiert werden.
Man gewöhnt sich zunehmend an das schnelle Überfliegen von Inhalten in Onlinemedien oder E-Mails.
Diese Eile wird beim Lesen in Büchern oft nur schwer abgelegt, es gibt immer eine Ablenkung, ein Handypiepen, eine WhatsApp etc., die unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Durch den täglichen Konsum von digitalen Texthäppchen geraten wir in Gefahr, die Fähigkeit in eine Geschichte eintauchen zu können zu verlieren. Wenn die Ablenkungen durch Benachrichtigungen, Pop-ups und andere digitale Störungen minimiert sind, können wir uns besser auf Texte konzentrieren und tief in die Materie eintauchen. Wenn es sich um reine Informationstexte handelt, dann führt das gedruckte Wort auf Papier zu einem besseren Textverständnis als das Lesen auf einem Bildschirm. Der physische Akt des Umblätterns von Seiten und die Verbindung von Inhalten mit ihrer räumlichen Anordnung auf Papier scheinen das Erinnerungsvermögen zu stärken. Dies kann besonders bei langen Texten oder akademischen Arbeiten von Vorteil sein.
Das Lesen auf Bildschirmen – aufgrund der vielen visuellen Reize auf der Oberfläche – kann dazu führen, dass die Konzentration schneller abbricht.
Studienergebnissen (Kurniawan und Zaphiris, 2001) haben gezeigt, dass Texte auf Papier 10-30 % schneller gelesen werden konnten als auf digitalen Bildschirmen. Einen konkreteren Gerätevergleich machte Jakob Nielsen im Jahr 2010, indem er iPad und Kindle im Lesevergleich gegen Papier untersuchte. Er fand heraus, dass die Lesegeschwindigkeit beim iPad um 6,2 % und beim Kindle um 10,7 % niedriger war als beim gedruckten Buch.
Auch in punkto Augengesundheit ist die Lesbarkeit von gedruckten Texten vorteilhaft. Längeres Lesen auf Bildschirmen kann zu digitaler Ermüdung führen, die sich durch trockene Augen, Kopfschmerzen und verschwommenes Sehen äußern kann. Gedruckte Texte haben keinen Hintergrundbeleuchtungseffekt, der die Augen belastet, daher lesen wir Print leichter und mit weniger Ermüdung.
Nicht zuetzt kann auch die Art des Textsatzes die Lesefreundlichkeit unterstützen. Wir Grafiker achten beim Satz von Print auf gute Trennungen, korrekte Wort und Zeilenabstände. Insgesamt auf einen harmonischen Textfluß und einen angenehmen „Grauwert“ beim Anblick der gesamten Seite. Das alles ist bei Bildschirmtext, der immer für verschiedene Bildschirmgrößen und Endgeräte optimiert sein muss, nur bedingt möglich.
Zusammenfassend kann man sagen: Print lebt, weil es gut lesbar, augenfreundlich und verständlich ist!
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